Nachgefragt bei Ordnungs-Coach Ramona Lackner

Fühlt es sich nur so an, oder sammelt sich in der Weihnachtszeit besonders viel Zeug an?

Das hängt ein bisschen davon ab, ob du zu den Menschen gehörst, die "Pro Geschenke" sind oder eher zu denen, die dem keinen grossen Stellenwert beimessen. Ich persönlich freue mich zwar über Geschenke, habe aber mit meiner Familie ein Übereinkommen, dass wir einander nichts schenken. Bei mir stapeln sich also weder eingekaufte noch erhaltene Geschenke :-) Was aber ein Fakt ist: Am Ende das Jahres haben viele Menschen den inneren Drang, aufzuräumen und "die Dinge ins Reine zu bringen", Offenes noch vor dem Jahreswechsel abzuschliessen. Da wird einem bewusst, wie viel unter dem Jahr liegengeblieben ist. Das können die Pendenzen im Büro sein, der übervolle Keller oder der lange nicht mehr ausgemistete Kleiderschrank - jetzt über die Feiertage findet man endlich die Zeit zum Entrümpeln! 

Wie beseitigt man das Chaos nach dem Weihnachtsessen möglichst effizient? 

Ich teile das in drei Phasen ein, in denen man jeweils viel dafür tun kann, dass das Ganze nicht in ein Chaos ausartet :-) 1. Die Vorbereitung: Ich empfehle vor dem Kochen ein Mise en Place. So steht nur das herum, was ich wirklich brauche, und ich kann mich aufs Kochen konzentrieren. 2. Das Kochen: Hier kommt mein absoluter Geheimtipp zum Zug: Schon während des Kochens mit dem Abwasch (oder dem Geschirrspüler-Einräumen) beginnen! Dafür habe ich Zeit, weil ich ein Mise en Place gemacht habe und nicht damit beschäftigt bin, offene Tüten wieder in die Schränke zu räumen. Gerade wenn man etwas kocht, was vielleicht noch im Ofen garen muss, kann man dieses Zeitfenster zum Aufräumen der Küche nutzen. 3. Nach dem Essen: Wenn ich in Phase 1 und 2 alles "richtig" gemacht habe, bleibt jetzt eigentlich nur noch, das Geschirr in den Geschirrspüler einzuräumen - und das Verdauungsschnäpschen in Ruhe zu geniessen :-) 

Wie übersteht man die Weihnachtstage möglichst ohne Stress? 

Das Wichtigste ist, dich stets auf deine eigenen Bedürfnisse zu besinnen. "Was tut mir gut? Was brauche ich?" sind die zwei zentralen Fragen, die dich stressfrei durch den Verwandtschaftsmarathon bringen. Beispiel: Wenn du nach 3 Stunden inmitten der lauten Tischrunde eine Pause brauchst, dann nimm sie dir. Lauf eine Runde um den Block, rauch in Ruhe eine Zigarette auf dem Balkon oder zieh dich für 10 Minuten auf dein Zimmer zurück. Nur wenn du wirklich "bei dir bleiben" und für deine innere Ordnung sorgen kannst, kannst du dich danach auch wieder auf den Trubel einlassen und ihn geniessen. 



"Mach's dir leicht" ist dein Motto. Das finde ich total cool, weil ich es mir grundsätzlich eher schwer mache. Wie bist du darauf gekommen?

Viel zu viele Menschen haben in sich den Glaubenssatz "Im Leben hat man's nicht leicht" verinnerlicht. Und was passiert? Sie haben's nicht leicht. Dass dich Herausforderungen knallhart angehen können, gehört zum Leben dazu und ist auch gut, sonst würdest du dich nicht weiterentwickeln. Da ich aber ein sehr geniesserischer und wenig disziplinierter Mensch bin, reicht mir die Pflicht - die Kür will ich bewusst nach den Werten "Freiheit" und "Selbstbestimmtheit" leben, wozu eben auch gehört, dass ich mir Leichtigkeit explizit erlaube. Übertragen auf das Thema Ordnung bedeutet das, dass ich ein Fan vom regelmässigen Ausmisten bin. Dieses Gefühl der Befreiung und die damit verbundene Freude an meine KundInnen weiterzugeben, ist als Ordnungs-Coach mein Herzensanliegen. 

Dein ultimativer Ordnungs-Tipp?

Jedes Ding braucht seinen festen Platz. Wenn du das schon geschafft hast, kommt Stufe 2: Hat dieses Ding den Platz, den es in deiner Wohnung einnimmt, auch verdient? Heisst: Brauchst du es? Bereitet es dir Freude? Wenn du nicht mindestens ein Mal mit "Ja" antworten kannst - weg damit!

Ramona Lackner – mach’s dir leicht!

Zurück
Zurück

Maria Prader: Pionierin der Sozialen Arbeit

Weiter
Weiter

Stichwort: Zyklusfreundlich!